Roter Stern Flensburg
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News

Flensburg 08 vs. Roter Stern Flensburg

21. August 2015

Kreispokal:
Flensburg 08 – Roter Stern Flensburg 17:0 (9:0)

 

Schon eine Runde zuvor war bereits klar: großartig Gedanken über eine Vitrine für eine beginnende Trophäensammlung würde man sich beim Roten Stern noch nicht machen müssen. Nach dem souveränen Weiterkommen beim SV Janneby wartete nun mit dem SH-Ligisten Flensburg 08 ein anderes, vier Ligen höher spielendes Kaliber. Das wussten alle vorher und wer danach daran noch zweifelte, dem war und ist jeglicher Fußballverstand abzusprechen. Aber der Reihe nach.

Aufgrund der bekannten Platzproblematik (die Heimspielstätte des RSF wird erst wieder am 2. September zur Verfügung stehen…hoffentlich!) musste das Heimrecht getauscht werden, sodass die kleine Auswärtsfahrt ins Stadion des großen Favoriten ging. Der Rote Stern kam schon hier nicht aus dem Staunen über die Vielzahl und die exzellente Beschaffenheit der Plätze auf der gesamten Anlage heraus. Als man sich dann noch seiner Kabine erkundigte, folgte nur pure Fassungslosigkeit: „Ihr habt Kabine 15…“. 15. 15...!?!? Füüüünfzeeeehn!!! Nur so zum Vergleich: bei Doppelheimspielen des RSF gibt´s je eine Kabine für die Gäste, die beiden Heimteams müssen sich entweder mit einem Klassenraum oder der Schulkantine begnügen... Aber nun also Kabine 15. Ein ganz mieser Trick des Gastgebers, denn auf der Suche nach Passierschein A38…äh…unser Kabine, merkten wir, wie wir zum ersten Mal die Orientierung in den Katakomben von 08 verloren und man uns schwindelig führen wollte. Bei weitem nicht die letzte Situation an diesem Abend, in der wir mehr oder weniger den Überblick verloren.
In der Kabine dann zwei ungewohnte, weil seltene bis nie vorkommende Situationen: zum Einen hatten wir zwei Torhüter am Start und dass, obwohl sowohl Tim als auch Jörg beide noch kurzfristig passen mussten. Eine Luxus-Situation, die wohl in Zukunft wieder länger auf sich warten lässt als die nächste Sonnenfinsternis. Zum Anderen hatten wir sage und schreibe sechs (!) Auswechselspieler zur Verfügung. Hierfür – und nicht für das spätere Geschehen auf dem Platz – galt also die goldene Regel: „Der Pokal hat seine eigenen Gesetze!“. Aber der Rote Stern wäre nicht der Rote Stern, wenn nicht ein kleines Detail dieses Millenium-Ereignis gestört hätte: ein verschollenes Trikot, welches noch nicht vom letztes Turniertag zurückgekehrt war, verhinderte eine vollends überfüllte Auswechselbank, sodass wir mit „nur“ fünf Wechselspielern in die Partie gingen.
Viel zu viel Aufregung, aber an ein Runterkommen war nicht zu denken, denn schon nach dem Warmmachen folgte das nächste Highlight: die Pyro-Show der angereisten RSF-Fans. Bengalos und Rauchgedöns nebelten den eigenen Fanblock in einem schönsten Rot ein, womit die beiden heimischen Ordner zwar nicht ganz einverstanden, aber angesichts ihrer deutlichen Unterzahl ziemlich chancenlos waren. Immerhin hier gewann der Rote Stern relativ klar. Die vernehmbaren Meinungen, dass sowas nächstes Mal ein Hochsicherheitsspiel sein müsse, erzeug(t)en nur ein Schmunzeln, denn so ansehnlich dies war, so ist es doch die Ausnahme bei Spielen des RSF. Noch…!? Auch wenn die Atmosphäre friedlich und wohlgesonnen war, so gab es doch klare Botschaften auf den gebastelten Transparenten („12.09.- HH –Nazis boxen“).

Zurück zum Spiel bzw. überhaupt mal zum Spiel. Da könnten wir jetzt anfangen, jede Chance und jedes Tor im Detail zu erklären versuchen, aber zwei Dinge hindern uns daran: zu viele Chancen und Tore, zu wenig Platz. Daher machen wir es relativ kurz und sagen wie es ist – und wie man es bei einem 0:17 auch schwer verschweigen kann: der Favorit (Flensburg 08 „wink“-Emoticon ) war in allen Belangen die sowas von klar bessere Mannschaft und gewann auch in der Höhe absolut verdient! Gedankenschneller, konzentrierter, technisch und spielerisch sowieso besser, konditionell gegen eine Mannschaft ohne Vorbereitung und Training haushoch überlegen…man könnte die Aufzählung endlos weiterführen. Zwar hatte man sich beim Roten Stern etwas mehr erhofft – keinen Sieg oder ein Remis, definitiv nicht! – aber ein etwas niedrigeres Ergebnis wurde nach der respektablen Vorjahrespartie gegen den damaligen SH-Ligisten FC Angeln (1:3) doch erhofft. Allerdings war 08 deutlich besser und der Rote Stern viel zu wenig in der Defensive geordnet. Zu große Lücken und zu wenig Absprachen zwischen den einzelnen Mannschaftsteilen in der Defensive erzeugten viel Spielräume für die Hausherren, die diese immer wieder gnadenlos auszunutzen wussten. Die vier Ligen Unterschied und die unterschiedlichen Voraussetzungen waren einfach deutlich spürbar. Zwischen all den Toren, die in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen immer mal wieder fielen, taten sich allerdings auch 2-3 sehr gute Gelegenheiten für die Rot-Schwarzen auf, die - unter großem Mitfiebern der Anhängerschaft trotz der nicht mehr vorhandenen Spannung – leider vergeben wurden. So traf Konsti nach einem sehenswerten Angriff im direkten Duell mit dem Torwart nur dessen Nase. Ein Schuss von Torge strich knapp am linken Pfosten vorbei und Pay gelang es beinahe, die Daddelei des gegnerischen Torwarts in dessen eigenen Torraum auszunutzen. So aber stand die Null. Zwar auf der falschen Seite, aber vielleicht wurde das auch einfach nur in der Kabinenansprache falsch rübergebracht...

Positiv festzuhalten ist, dass die Stimmung im Team auch nach der Niederlage gut war. Statt Frust wurde die durchweg gute Qualität und Leistung des Gegners, der die gesamte Spielzeit hohes Tempo ging und nie Larifari oder arrogant spielte, anerkannt und gewürdigt. Und so startete jeder mal eine Zeitreise seiner eigenen Fussballkarriere auf der Suche nach der bis dato höchsten Niederlage. Nur wenige konnten diesen Abend überbieten.
Trotz des Ergebnis war es eine durchweg faire Partie – was nicht verwundert, da der RSF nur selten in die Lage kam, überhaupt ein Foulspiel begehen zu können -, sodass es weder eine Karte noch sonstiger Eingriffe des Schiedsrichtergespanns bedurfte. Das Jonglieren mit der Pfeife musste also nur für ein paar (mehr) Eintragungen auf der Notizkarte unterbrochen werden – wobei eine Notizkarte nicht gereicht haben dürfte…

Was bleibt sind eine lustige Fan-Choreographie, eine lehrreiche Erfahrung und ein Wermutstropfen, denn kurz vor Spielende erwischte Lasse einen scharfen Schuss so unglücklich, dass er sich die Hand brach. Von dieser Stelle gute und schnelle Besserung!!!
Der DFB-Pokal muss also noch ein weiteres Jahr auf uns warten. Bis dahin haben wir dann vielleicht auch wieder einen Platz. Falls nicht, tauschen wir halt wieder das Heimrecht…fahren in die AllianzArena…und zünden Bengalos.

 

Kategorie: Fussball
Erstellt von: Hannes